Fest der Fahnenweihe
Teilnehmer der Fahnenweihe 1907 sind benannt:
Schmiedemeister Jakob Keller, 85 Jahre, Bräumeister Veit, Mindersdorf, Kaufmann Fischer, Liggersdorf, Schmiedemeister Franz Haidlauf, Vereinsvorstand, Lehrer Hebeisen, Pfarrer Westhauser, Mindersdorf, H. Steinhauer Keller, Mindersdorf, Vikar Hiller in Stellvertretung von Pfarrer Pfeffer, Lehrerin Emma Brinkmeier, Kaplaneiverweser Pf. Wilhelm Sikinger
Fest der Fahnenweihe
Über das Fest der Fahnenweihe des Gewerbevereins Hohenfels lesen wir in der Liggersdorfer Chronik:“Ein schönes Gau- und Familienfest aller hohenfeslischer Gemeinden: Liggersdorf, Mindersdorf, Deutwang, Kalkofen, Selgetsweiler und Oberndorf spielte sich am Kirchweihsonntag, den 20. Oktober 1907 in Liggersdorf ab; die Fahnenweihe des Gewerbevereins Hohenfels. Mit beiden Fahnen, der alten Zunftfahne und der neuen Fahne zog der Verein vollzählig in den Festgottesdienst ein. Nach dem Frühschoppen in der „Krone“ vereinigte ein gemeinsames Festessen die Mitglieder und die Vertreter der Kirchen-, Schul- und plotischen Gemeinde des Bezirks als Ehrengäste im „Bären“, wobei die Musik von Mühlingen musikalische Genüsse bot.
Im Anschluß an die Festgedanken und die Bedeutung des Gewerbevereins Hohenfels brachte Herr Lehrer Fauler, Mindersdorf ein Hoch auf den deutschen Kaiser als Schirmherr des Handwerks aus.
Diese weihevolle Stimmung wurde benützt, um dem Stifter der Fahne, dem altehrwürdigen Gewerbevereinsveteran Herrn Schmiedemeister Jakob Keller, den Dank des Vereins abzustatten. An einem Besonderen Ehrentisch saß er da, der 85 Jahre alte Handwerkergreis, dessen Handwerkerherz höher schlug, als vor 10 Jahre das neue Handwerkergesetz bessere Zukunft versprach, umgeben von einigen Altersgenossen im Silberhaar. Herr Bräumeister Veit – Mindersdorf überreichte ihm das wohlverdiente Ehrendiplom.
Nach Ankunft der Fremden Vereine fand der Festakt der Enthüllung auf der Tribüne in der Mitte des Dorfes statt. Herr Schmiedemeister Haidlauf, Vereinsvorstand, sprach das herzliche Begrüßungswort. Ihm folgte Lehrer Hebeisen mit der Enthüllungsrede.
Die eigentliche Festrede war H. Pfarrer Westhauser – Mindersdorf übertragen. In begeisterter Volksrede feierte er im Hinblick auf des Dichters Wort: 3 Blicke tu zu Deinem Glück, schau vorwärts, aufwärts, schau zurück, die ehrenvolle Vergangenheit der alten Zunftfahne und wies hin, dass das Zunftwesen eine Einrichtung von größter sozialer und wirtschaftlicher Bedeutung war.
Ein prächtiger Umzug durch das schön gezierte Dorf, geführt von Herrn Steinhauer Keller, hin vor die Häuser des Stifters und des Bürgermeisters, weckte Erinnerung an die alte Zunftzeit, wo hoch und niedrig, der Laie neben dem Geistlichen, die Handwerker neben den Herren einherzogen. Herr Vikar Hiller, in Stellvertreung des erkrankten H. Pfarrers Pfeffer dankte namens der Ehrengäste allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben.“